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Kreativstau – Teil 3

Kreativstau – Teil 3

18. August 2015Tags: Keine Kommentare Simon Krüger

… ein Methodenmix um ein Projekt aus der Betriebslindheit zu ziehen

Teil 1 unserer Serie hat Ihnen einen Überblick über zwei Techniken gegeben, mit denen Sie einen Kreativstau vermeiden können. In Teil 2 haben Sie bereits intuitive Methoden kennengelernt, um einem Kreativstau vorzubeugen. Heute stellen wir Ihnen diskursive Verfahren vor.

Probieren Sie die Methoden doch mal aus, falls Ihnen wieder die Ideen ausgehen sollten. Wir freuen uns auch über Ihre Erfahrungen – Schreiben Sie uns, was Ihnen besonders hilft, um der Ideenklemme zu entfliehen!

Diskursive Methoden

Der morphologische Kasten

Der morphologische Kasten wird in einer Gruppe von bis zu sieben Personen durchgeführt, die Dauer beträgt ca. eine halbe bis zwei Stunden. Zusammen mit der Analyse der Problemstellung werden einzelne Teilprobleme und deren Attribute und Eigenschaften in einer mehrdimensionalen Matrix abgebildet.

  1. Für das konkrete Teilproblem werden alle Merkmale (Attribute, Parameter, Faktoren, Eigenschaften, Dimensionen) festgelegt und aufgeschrieben. Dabei ist darauf zu achten, dass die einzelnen Merkmale untereinander frei und nicht abhängig sind.
    Beispiel für Attribut: „Material:“
  2. In der zweiten Spalte daneben werden nun alle möglichen Ausprägungen des Merkmals aufgelistet.
    Beispiel für Attribut und Ausprägung: „Material:“ || „Holz“, „Glas“, „Kunststoff“
  3. Im letzten Schritt werden entweder systematisch (jedes mit jedem) oder intuitiv die verschiedenen Ausprägungen miteinander in eine Kombination gesetzt.

Beispiel: Ein neues Matchbox-Auto soll entwickelt werden.

Autotyp:
Coupé
SUV
Sportwagen
Kleinwagen
Farbe:
Silber
Schwarz
Rot
Gelb
Anzahl Türen:
2
3
4
5
Größe:
5
10
15
20

Idee: Ein Matchbox-Coupé in Rot mit vier Türen der Größe „5“.

SCAMPER-Methode

Die SCAMPER-Methode wird meistens eingesetzt, wenn neue Produkte oder Produkteigenschaften entwickelt werden sollen. Da die Technik ohne weitere Anleitung existiert, können ein paar Anfangsschwierigkeiten aufgrund der Komplexität der einzelnen Schritte entstehen. Jedoch könnte beispielsweise jeder einzelne Schritt mit einer intuitiven Technik auseinandergenommen werden – so entsteht eine Vielzahl an neuen Ideen und Wegen.

S – Substitute
Materialien, Komponenten, Personen, Eigenschaften.

C – Combine
Vermische die Funktionen, die Services, die Funktionalitäten (ähnlich dem morphologischen Kasten).

A – Adapt
Verändere Funktionen, Services, Funktionalitäten, Elemente, Baugruppen, etc.

M – Modify
Steigere oder vermindere Größe, Maßstab, Abmessungen, Gestalt, etc.

P – Put
Finde weitere Verwendungen/Einsatzbereiche für das Produkt.

E – Eliminate
Entferne Komponenten, nicht genutzte Zusatzfunktionen, vereinfache das Produkt.

R – Reverse
Kehre um, finde entgegengesetzte Nutzungsmöglichkeiten, stelle das Produkt auf die gegenüberliegende Zielgruppe um.

Der Relevanzbaum

Bei der Relevanzbaumtechnik geht es vornehmlich darum, ein Problem oder einen bestimmten Endzustand in die einzelnen Entscheidungen, die zu diesem jeweiligen Zustand geführt haben, aus der Retrospektive heraus zu analysieren. Dadurch können komplexe Sachverhalte vollständig und übersichtlich beschrieben werden. Wichtig dabei ist es, nicht die Menschen welche diese Entscheidungen getroffen haben zu belasten, sondern zu erkennen, ab welchem Zeitpunkt das Problem ausgelöst wurde und wie man an diesem Punkt einhaken kann.

Bei der Relevanzbaumanalyse sollten maximal vier bis fünf Experten und Fachkräfte teilnehmen. Ausgehend vom Baumstamm, der das komplette Problem darstellt, werden die einzelnen Informationskategorien als Äste dargestellt. Dabei gelten die Äste, die hinterher ganz außen stehen, als detaillierteste Problemursachen.

Durch die weitverzweigten Verästelungen beim Relevanzbaum wird es möglich, für jedes Problem einen Lösungsschritt zu entwickeln. Diese Schritte sind kleine Teilziele, die letztlich zur Beseitigung des kompletten Problems führen sollen.

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