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Was hat ein Hedgefond mit Hecken zu tun?

Was hat ein Hedgefond mit Hecken zu tun?

18. April 2017Tags: Keine Kommentare Simon Krüger

Relativ wenig. Ein Risiko abzusichern bezeichnet man als „hedging“. Allerdings sind heute einige Hedgefonds nicht mehr unbedingt auf Risikoaversion fokussiert, sondern eher auf Gewinnmaximierung.

Hedgefonds sind, im Vergleich zu vielen anderen Fonds (wie beispielsweise ETFs), geschlossene Fonds und können zumeist nicht an der Börse gehandelt werden. Dadurch ist das Geld eines Anlegers für einige Zeit an den Fonds gebunden. Anleger brauchen ein gewisses Vermögen, um überhaupt erst in einen Hedgefonds zu investieren; sechs- bzw. siebenstellige oder noch höhere Mindestinvestitionssummen sind keine Seltenheit. Es investieren aber nicht nur vermögende Privatmenschen in Hedgefonds; auch institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Lebensversicherungen investieren einen Teil ihrer Gelder in ebendiese Fonds.

Dennoch sind Hedgefonds keine Seltenheit; aktuell befinden sich weit über eine Billiarde US-Dollar in der Verwaltung von Hedgefonds. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt beweist der Hedgefond der Harvard Universität, welcher erst im Januar diesen Jahres (zum Zeitpunkt als dieser Artikel veröffentlich wurde 2017) geschlossen wurde.

Das Leben eines Hegefondsmanagers zeichnet sich meist nicht durch Ruhe aus. So ist es alles andere als ungewöhnlich, dass 6, 9 oder noch mehr Bildschirme vor ihm stehen. Diese zeigen dann ständig verschiedene Kurse an, auch Fernsehsender, die sich mit wirtschaftlichen Informationen befassen oder es ist das Terminal eines sehr bekannten Finanzinformationsdienstleisters zu sehen. Investment Manager müssen darüber hinaus Gelder einsammeln, denn ohne Kapital kann ein Fond nicht investieren. Hier spielt Vertrauen eine sehr wichtige Rolle, aber auch der Track Record; die Frage, wie hat der Fond in der Vergangenheit performt? Wie geht man mit einer rückläufigen Wirtschaft um? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mein Geld mehr; oder das Risiko, dass es weniger wird? Dies sind nur einige von vielen Fragen, die sich ein Investment Manager anhören und denen er sich stellen muss.

Im Gegensatz zu vielen anderen Anlagemöglichkeiten sind Hedgefonds weniger reguliert als andere Finanzinstrumente. Eine der bekannteren Regularien ist die EU-Richtlinie für Anbieter alternativer Investmentfonds (AIFM). Sie besagt, dass die Vermögensverwaltung und die Vermögensverwahrung getrennt voneinander erfolgen müssen. Ebenso muss das Risikomanagement vom Portfoliomanagement getrennt sein. Darüber hinaus besteht eine Transparenzpflicht, sowohl gegenüber Anlegern, als auch gegenüber Behörden. In schriftlichen Veröffentlichungen, welche ebendieser Pflicht dienen, muss sowohl die Strategie, als auch die Performance eines Hedgefonds erwähnt werden.

Nach welchen Strategien investieren Hedgefonds? Hier existieren einige Ansätze. Beispielsweise direktionale Strategien wie das Shorten oder Long gehen von Aktien, aber auch Investments, die sich auf Währungen beziehen. Ebenso gibt es non-direktionale Strategien, wie Mergers & Acquisitions, ein IPO oder ein Delisting. Darüber hinaus können Hedgefonds Leerverkäufe durchführen. Hierbei findet ein Verkauf von Wertpapieren statt, die einem nicht direkt gehören. Dieser Handel ist durchaus risikoreich und nur Experten zu empfehlen. Welchen Fokus ein Fond hat, hängt von den jeweiligen Managern ab. Manch einer bevorzugt Arbitragegeschäfte, ein anderer findet den Handel mit Optionsscheinen und Hebeln interessanter.

Privatpersonen, die nicht ganz so vermögend sind, können sich via OGAW, bzw. UCITS ebenfalls an einem Hedgefond beteiligen. Sie haben ihren komisch anmutenden Namen von den ihnen zugrundeliegenden Kriterien übernommen und sollen einem Privatanleger mehr Transparenz bieten.

Es gibt durchaus auch einige bekannte Hedgefondmanager, wie beispielsweise George Soros und sein Quantum Fund. Beide dürften auch Lesern, die sich nur sehr oberflächlich mit der Materie Finanzen befassen, ein Begriff sein. George Soros war der Mann, der einmal gegen die britische Zentralbank gesetzt hat und dadurch viel Geld erwirtschaftete. Auch wenn Hr. Soros Glück hatte, generell empfiehlt es sich nicht gegen Zentralbanken zu setzen. Ein weiterer bekannter Hedgefond war LTCM (Long-Term Capital Management). Er wurde von John Meriwether gegründet und konnte auch Myron S. Scholes und Robert Merton, beide ihrerseits Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften, zu seiner Belegschaft zählen. Das half dem Fond allerdings auch nur bedingt, da er, trotz großen Verheißungen in eine stark medial beachtete Insolvenz schlitterte. Weitere bekannte Hedgefonds sind Citadel, Baupost Group, Elliott Associates, Farallon Capital Management, Millenium Management (welcher von Israel Englander geführt wird), sowie D.E. Shaw & Co.

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