Welche Schwachpunkte hat die deutsche Wirtschaft?
Die deutsche Wirtschaft braucht sich wirklich nicht zu verstecken. Wir kamen gut durch die Weltwirtschaftskrise und exportieren nach wie vor rege. Aber es gibt auch bei uns einige Schwachstellen.
Da ist zum Beispiel der bereits erwähnte Export, von dem viele deutsche Firmen abhängen. Dieser ist an die wirtschaftliche (Kauf-)Kraft anderer Länder gekoppelt, da diese deutsche Waren kaufen. Es geht aber nicht nur um die wirtschaftliche Kraft alleine. Falls sich beispielsweise ein Politiker entscheidet, ausländische oder gar spezifisch deutsche Waren mit höheren Einfuhrtarifen zu belegen, so kann sich dies zum Nachteil für deutsche Firmen und damit die deutsche Wirtschaft herausstellen. Hierbei käme es auch darauf an, welcher Ersatz zur Verfügung steht, bzw. wie markentreu Konsumenten sind. Generell würden deutlich höhere Preise allerdings keine gute Neuigkeit verheißen.
Darüber hinaus gibt es in Deutschland zu wenig Nachwuchs. Dies ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Zum einen geraten dadurch das Pensionssystem und das Krankenkassensystem in Gefahr. Bei einer überalterten Gesellschaft steigen die Krankenkassenausgaben. Es ist schön, dass Menschen älter werden und auch in hohem Alter ihr Leben noch genießen können. Leider sind Menschen in höherem Alter auch krankheitsanfälliger, bzw. benötigen Krankenkassenleistungen. Ebenso werden vermutlich einige Arbeitskräfte fehlen.
Dieses Problem ließe sich potenziell durch Einwanderung beheben. Ein Beispiel wären Asylsuchende, bzw. Menschen, welche bereits Asyl erhalten haben und ihre Integration in den Arbeitsmarkt.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine kinderfreundlichere Politik. Hier hat sich in den letzten Jahren zwar bereits einiges verbessert (beispielsweise in Hinsicht auf Ganztagsbetreuung). Dennoch wäre es beispielsweise eine gute Idee, wenn man Frauen auch finanziell mehr motiviert in Voll- statt in Teilzeit zu arbeiten.
Darüber hinaus gibt es einige Großbaustellen, welche deutlich länger dauern als angedacht. Dazu zählen der neue Berliner Flughafen, die mittlerweile fertiggestellte Elbphilharmonie und Stuttgart 21. Diese verschlingen deutlich mehr Gelder als ursprünglich angedacht. Weshalb dies so ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Eine Ursache liegt vermutlich darin, dass es sehr schwer ist, solche großen Projekte vorab bis ins kleinste Detail vorherzusagen.
Im Bereich Gründerfreundlichkeit hat sich in den vergangenen Jahren bereits ebenfalls einiges getan. Dazu zählt beispielsweise die UG, welche als Mini-GmbH fungieren kann, wie auch mehr Investitionen seitens der öffentlichen Hand. Dennoch könnte in Deutschland eine etwas risikofreudigere Herangehensweise an Unternehmensgründungen existieren, sowie sie beispielsweise in den USA und Israel aufzufinden ist. Diese Aussage bezieht sich sowohl darauf, dass sich mehr junge Menschen trauen, ein Unternehmen zu gründen, als auch auf Investoren (private und öffentliche), etwas risikofreudiger zu agieren.
Darüber hinaus ist es eine gute Idee, in schwächere Kommunen zu investieren. Davon gibt es in der BRD noch einige und diese sollten langfristig nicht zu sehr zurückfallen. Ansonsten droht ein weiterer Exodus in größere Städte, in welchen aktuell oft schon Wohnungsnotstand herrscht, bzw. die Preise sich schon deutlich über dem eigentlichen Wert bewegen.