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Wie analysiert man IT? Sven Malchert berichtet vom COBIT5 Lehrgang

Wie analysiert man IT? Sven Malchert berichtet vom COBIT5 Lehrgang

14. Februar 2017Tags: Keine Kommentare Simon Krüger

Mancher Leser mag Hr. Malchert noch von seinem Mitarbeiterinterview kennen. Der gute Mann ist sehr beschäftigt und hat an einer COBIT5-Schulung im malerischen Bad Homburg teilgenommen. Was es mit dieser Schulung auf sich hat, wie sie Hr. Malchert gefiel und für wen sie Sinn macht, können Sie nachfolgend lesen.

Was ist COBIT5?

COBIT5 stellt ein umfassendes Rahmenwerk zur Verfügung, das dabei helfen soll, Ziele für IT- Governance und IT-Management zu erreichen und diese in den Fokus des Unternehmens zu rücken. „IT“ steht in COBIT allerdings nicht für die organisatorische Einheit, sondern vielmehr für alles das, was mit Informationen und den damit in Bezug stehenden Technologien zu tun hat.

In den letzten Jahren lassen sich durch die IT in Unternehmen immer mehr Businessanforderungen abbilden. Eine der größten Entwicklungen ist beispielsweise, dass die IT nicht mehr nur Arbeitsmittel und rückwirkendes Analysetool ist, sondern das Hier und Jetzt (Realtime) analysieren kann. Entsprechend der wachsenden Anforderung des Business ändert sich neben der Kommunikation zwischen Business und IT auch die Sichtweise auf IT Prozesse. An dieser Stelle bietet COBIT, ähnlich wie ITIL, ein prozessbasiertes Rahmenwerk, allerdings liegt der Fokus nicht darauf, wie etwas zu tun ist, sondern was zu tun ist.

Spricht man in großen Unternehmen von IT-Prozessen, dann haben die meisten Kollegen und Vorgesetzten die klassischen ITIL-Prozesse im Kopf. Prozesse, die im Detail vorgeben, welche Best-Practices welche Herausforderungen bewältigen. Für viele Kollegen in der klassischen IT gelten diese Best Practices und somit ITIL als der zielführende Leitfaden. Umso überraschter war ich, als mir recht früh in meinem Projekteinsatz kundenseitig zu COBIT5 geraten wurde. Die Empfehlung zu einem alternativen Rahmenwerk basierte darauf, dass die umfangreichen, detaillierten ITIL-Prozesse häufig nicht vollumfänglich gelebt werden (können). COBIT5 stellt kein konkurrierendes Rahmenwerk zu ITIL dar, denn trotz inhaltlicher Parallelen, ist es durch die alternative Perspektive doch ein gänzlich anderer Ansatz.

Ein etabliertes Rahmenwerk wie ITIL wird sich in den nächsten Jahren zudem mit keinerlei Konkurrenz auseinander setzen müssen. Das Rahmenwerk hat die IT vieler Branchen und Industrien mit einer so großen Tiefenwirkung durchdrungen, dass eine Ablösung einer Erneuerung der gesamten IT gleichkommen würde. Dennoch ermöglicht COBIT einen alternativen Ansatz, was seine Existenz rechtfertigt.

Die COBIT5 Foundation Schulung

Meine COBIT5 Schulung hat in Bad Homburg vor der Höhe stattgefunden und hat insgesamt zwei Tage gedauert. Zu Beginn der Schulung wurde die Erwartungshaltungen der Teilnehmer diskutiert. Hier kristallisierte sich erneut heraus, dass fast alle in der IT tätigen Menschen sehr ITIL getrieben sind und somit auch bei COBIT eine umfangreiche Definition von detaillierten Prozessen erwarten. Wichtig ist es allerdings, vorab das Verständnis von Rahmenwerken als Beschreibung von „wie habe ich etwas zu tun“ abzulegen.

COBIT5 ist kein Rahmenwerk, dass -wie beispielsweise ITIL- so sehr ins Detail geht, dass  bestimmte Tools/Verfahren eins-zu-eins übernehmen werden könnten. COBIT5 betrachtet Governance und Management aus der Business-Perspektive mit einer „hohen Flughöhe“, was zu vielen generischen Inhalten führt. Durch diese hohe Flughöhe können die, durch COBIT gegliederten Bereiche, welche durch IT Prozesse unterstützt werden, deutlich dargestellt und Beziehungen untereinander aufgezeigt werden. Auf diesen Bereichen baut die zweitägige Schulung auf und bietet einen umfassenden Einblick in das Rahmenwerk. Die Schulung ist eine als Frontalvortrag organisierte Veranstaltung, welche durch Materialien, wie Skripte und Schaubilder, unterstützt wird. Zwar liefert COBIT5 keine unmittelbar anwendbaren Tools/Verfahren (es empfiehlt diese maximal (darunter auch ITIL-Prozesse)), doch zeigt es einige hochinteressante Ansätze auf vielen Ebenen des Business. So gibt es unter anderem Ansätze für Organisationsstrukturen, Unternehmensziele, IT-bezogene Ziele, Governance, Stakeholdermanagement, Prozesse, Prozessbewertung und Mitarbeitern, sowie zu Kultur, Ethik und Verhalten.

Die COBIT5 Foundation Prüfung

Die Prüfung an Tag 2 ist ein Multiple-Choice-Test, bestehend aus 50 Fragen. Hierbei ist das Wichtigste die Begrifflichkeiten von COBIT5 in die korrekten thematischen „Schubladen“ einordnen zu können. Elementar hierfür ist es, die marginalen Unterschiede zwischen den (deutschen) Begrifflichkeiten zu kennen, die auf einer zum Teil nicht eindeutigen Übersetzung beruhen.

Fazit der Foundation Schulung

Nach Abschluss der Foundation steht man offengestanden in einem großen leeren neuen Raum, dessen Grenzen man durch das Erlernte geschaffen hat, aber dessen Inhalt man nicht wirklich einschätzen kann. Durch die Perspektive und das etwas andere Verständnis von IT ermöglicht COBIT5 weder eine Vereinfachung im Berufsalltag, noch ist es eine unmittelbare Unterstützung in der prozessgetriebenen IT von großen Unternehmen. Allerdings erlaubt es jungen Berufsanfängern, vor allem jenen, die kein reines IT Studium absolviert haben, einen sehr angenehmen Einstieg in die IT. Häufig rutschen Berufsanfänger entweder in die Welt der IT oder in die Welt des Business, doch COBIT5 hilft die andere Welt nicht zu vergessen und eine Idee davon zu gewinnen, wie diese beiden Welten miteinander verbunden werden können.

Mein eigenes Berufsleben hat die Foundation-Zertifizierung sehr bereichert. Diese ermöglicht es mir eine alternative Verständnisweise von Prozessen an den Tag zu legen und vom Business getriebene Prozesse besser zu verstehen und umzusetzen. Die Schulung empfiehlt sich meiner Meinung nach vor allem für Kollegen, die sich gerne in die Richtung Management entwickeln möchten oder Rollen bei Kunden einnehmen, in denen ein direkter Kontakt zum Business notwendig ist. Das Erlernte der COBIT5 Foundation Schulung lässt sich durch die Folgezertifizierungen COBIT5 Implementation (Wie implementiere ich COBIT5 in einer Organisation?) und COBIT5 Assessor (Wie bewerte und analysiere ich Prozesse in meiner Organisation?) vertiefen.

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