Wofür brauchen Startups Investmentgelder/VCs/Business Angels?
Manchmal kann ein Magazin- oder Zeitungsartikel schon Kopfschütteln hervorrufen, weil ein Leser beispielsweise nicht versteht, wie ein junges Unternehmen mehrere Millionen Euros an Investorengeldern erhält für eine Idee, die entweder banal oder nach einem Problem der 1. Welt klingt. Lassen Sie uns doch mal schauen, wofür Startups Kapital benötigen.
Das kann unterschiedliche Gründe haben. Einer wäre die Entwicklung eines Prototypen. Nehmen wir als Beispiel ein Produkt im medizinischen Bereich. Insbesondere wenn es sich um ein Medikament handelt, so sind jahrelange Forschungsarbeiten, Freigaben, Tests und Kooperationen mit Probanden erforderlich, um zu testen, dass ein Medikament a) den Schmerz/die Symptome wirklich unter Kontrolle bringt und b) sehr schwache bis gar keine Nebenwirkungen aufweist. Diese Arbeit kostet einigen Aufwand nervlicher, zeitlicher und finanzieller Natur. Wenn das Produkt dann einmal fertiggestellt ist, so vermarktet es sich nicht von selbst.
Marketing spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle und kann auch locker mehrere Millionen Euro verschlingen, je nach Verbreitungsart und abhängig davon, wie viele Menschen erreicht werden sollen.
In den meisten Fällen wird ein Kundendienst benötigt, ebenso Verkäufer, Personaler (je nach Wachstum/Größe des Startups) und potenziell auch Programmierer. Insbesondere gute Programmierer können solide Gehälter einfordern.
Jedoch sollten Investoren nicht nur als Geldgeber gesehen werden, sondern auch als strategische Partner. Je nachdem, wie lange ein VC (Venture Capitalist )/Business Angel bereits tätig ist, hat er/sie bereits einige Erfahrung gewonnen. Diese Erfahrung kann auch einem Startup nützen. Zum Beispiel wenn es um die weitere Marschroute geht. Idealerweise kann ein Investor Gründern mit seinem Netzwerk helfen; sei es, weil er beispielsweise gute Angestellte kennt oder aber auch, weil er es einem Startup eher ermöglicht, mit einem großen Unternehmen ins Geschäft zu kommen. Er ist vielleicht auch mit anderen Investoren befreundet, welche sich potenziell an der nächsten Investitionsrunde beteiligen könnten.
Manchmal haben Startups auch Luxusprobleme. Wenn zum Beispiel ein größeres Unternehmen Interesse an dem Produkt des Jungunternehmens hat und große Mengen dieses Produkts bestellt. Das Startup hat aber nicht die Kapazitäten, diese solche Mengen zu liefern. Hier gilt es, Alternativen zu suchen. Vielleicht besteht eine Möglichkeit, dass das größere Unternehmen zu einer Anzahlung bereit ist, um dadurch die Produktionskosten zu decken.
Startups sollten sich vor dem Einsammeln von Kapital im Klaren sein, was sie mit dem Geld machen wollen. Wenn es hauptsächlich um Egogründe geht (“Ich wollte schon immer mal bei Techcrunch oder Gründerszene auf der Titelseite sein”), ist das eher ein schlechtes Zeichen. Falls jedoch ein Investor identifiziert wird, der auch langfristig denkt und mit seiner Erfahrung/seinem Netzwerk behilflich sein kann und dabei zu einem fairen Deal bereit ist, so klingt das nach einem guten Partner. Auch stellt sich die Frage, ob Kapital wirklich nötig ist, bzw. ob es sinnvoll eingesetzt wird. In dem einen Fall macht Bootstrapping mehr Sinn, im anderen die Annahme von Investorengeldern.