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Smart Contracts und ihre Einsatzgebiete

Smart Contracts und ihre Einsatzgebiete

5. September 2017Tags: Keine Kommentare Simon Krüger

Wer die Berichterstattung um das Thema Blockchain und mögliche Anwendungen aufmerksam verfolgt, liest in den letzten Monaten neben den Begriffen „Bitcoin“ auch immer öfter das Wort „Smart Contract“.

Heute wollen wir Ihnen Smart Contracts und mögliche Einsatzgebiete etwas näher vorstellen.

Da Smart Contracts auf der Blockchain Technologie aufbauen, wollen wir zunächst noch einmal kurz die Funktionsweise von Blockchain erläutern:

Die Blockchain ist eine dezentrale Datenbankstruktur bzw. ein digitales Register, das Transaktionen verzeichnet. Die besonderen Charakteristika der Blockchain-Technologie sind Dezentralität, Unveränderlichkeit und Transparenz.

Letztlich ist die Blockchain ein offen einsehbares Hauptbuch, das alle getätigten Transaktionen dokumentiert. Dieses Hauptbuch wird nicht zentral abgelegt, sondern auf vielen verschiedenen Computern, den sogenannten Nodes, gespeichert und aktualisiert.

Man kann sich die Blockchain als eine Kette von Blöcken vorstellen, in denen jeweils Transaktionsdaten gespeichert werden. Transaktionsdaten sind zum Beispiel: Der Sender, der Empfänger und die Höhe der Transaktion. Die Transaktionen werden zu Blöcken zusammengefasst, auf Gültigkeit überprüft und in einem Prozess namens Proof-of-Work an die bisherige Kette von Blöcken angefügt.

Beim Proof-of-Work-Ansatz müssen komplizierte Rechenaufgaben gelöst werden, die nur durch häufiges Ausprobieren gelöst werden können. Dies führt dazu, dass der Prozess äußerst rechenintensiv ist. Das wiederum macht den Prozess so energieaufwendig, das anfallende Strom- und Hardwarekosten einen Betrugsversuch nahezu sinnlos machen würden.

Neben dem Proof-of-Work-Ansatz gibt es noch weitere Verfahren, wie zum Beispiel den Proof-of-Stake-Ansatz, bei dem nicht die Rechenkapazitäten ausschlaggebend sind, sondern die Anteile (Tokens bzw. Coins) die an der jeweiligen Kryptowährung gehalten werden.

Ergänzt wird die Blockchain durch Mechanismen für dezentrale Transaktionen. Dies sind die so genannten Smart Contracts.

Smart Contracts sind als Computerprogramme zu verstehen, die Entscheidungen treffen, wenn bestimmte Konditionen erfüllt werden. Dazu können zum Beispiel Vorgaben über Mengen, Qualitäten und Preise als externer Input verwendet werden, die dann über die festgelegten Regeln des Vertrages eine bestimmte Aktion hervorrufen. Tritt das festgelegte externe Ereignis ein, wird eine Transaktion an die Adresse gesendet, worauf die Bedingungen des Vertrages entsprechend ausgeführt werden. Zum Beispiel: eine Firma kauft der anderen immer dann zu einem festgelegten Preis eine bestimmte Menge eines Rohstoffs ab, wenn das Lager nur noch zu 20% gefüllt ist.

Daher sind, auch wenn es der Name vermuten lässt, Smart Contracts nach Ansicht einiger Experten so gesehen keine Verträge im klassischen Sinne. Vielmehr handelt es sich um die Hinterlegung individueller Konditionen, die durch den Smart Contract in der Blockchain hinterlegt werden und auf zukünftige zwischen den Parteien Vereinbarungen automatisiert angewendet werden.

Es gibt allerdings auch Projekte, wie zum Beispiel das Projekt Agrello aus Estland, die rechtlich bindende Smart Contracts mit Hilfe künstlicher Intelligenz anbieten möchten.

Das aktuell bekannteste Blockchain Projekt, das Smart Contracts unterstützt, ist Ethereum.

Dabei handelt es sich um eine so genannte öffentliche Blockchain. Das bedeutet, dass die Blockchain von jedem weltweit verwendet werden kann. Das Projekt wird unter anderem von Unternehmen wie Microsoft oder Samsung intensiv beobachtet.

Im Gegensatz zu öffentlichen Blockchains gibt es auch private Blockchains, die Smart Contracts unterstützen. Diese werden von einzelnen Firmen oder Organisationen entwickelt und dienen dazu die Vorteile der Technologie zu verwenden, gleichzeitig jedoch eigene Geschäftsfelder, die durch die neue Technologie gefährdet sein könnten, zu schützen.

Durch die beschriebenen technischen Grundlagen bieten Smart Contracts vielfältigste Einsatzmöglichkeiten.

Grundsätzlich können Smart Contracts immer dann eingesetzt werden, wenn es darum geht Nachfrager und Anbieter zusammen zu bringen und die individuellen Konditionen zu hinterlegen. Daher ist der Einsatz grundsätzlich bei allen Handelsbeziehungen denkbar.

Das bekannteste Beispiel im Netz ist ein Smart Contract für die Kfz-Versicherung: Der Kunde schließt mit der Versicherung einen Vertrag ab. Im Auto ist eine Blackbox installiert, die entsprechend der Vertragsbedingungen codiert wurde. Drückt der Kunde jetzt richtig aufs Gas, überholt in Kurven und gefährdet andere, meldet sich die Blackbox mit einem Hinweis am Armaturenbrett: Ihr Versicherungsbeitrag steigt um 20 Prozent, da dies so im Vertrag definiert wurde.

Weitere Einsatzgebiete in denen Smart Contracts diskutiert oder bereits eingesetzt werden, sind der Wertpapierhandel und bei Handelsaktivitäten im Energiesektor.

Quellen:

http://www.kreditkarte.net/wissenswertes/smart-contracts/

https://www.agrello.org

https://www.btc-echo.de/tutorial/was-ist-die-blockchain/

http://www.fim-rc.de/wp-content/uploads/Blockchain_WhitePaper_Fraunhofer_FIT_2016.pdf

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