Was ist eine Genossenschaftsbank?
Genossen; das klingt ein wenig nach einer linken Parteiversammlung. Dass es sich dabei aber nicht um die Hausbanken der SPD handelt und was denn eigentlich eine Genossenschaftsbank ausmacht, erklären wir nachfolgend.
Genossenschaftsbanken erkennt man oft daran, dass Sie als eG gegründet wurden. Das bedeutet eingetragene Genossenschaft und ist eine anerkannte Geschäftsform. In Deutschland sind das zumeist Volks- und Raiffeisenbanken, welche im Gegensatz zu anderen Banken auch keine eigenen Anteile an der Börse emitieren.
Begründer dieses Konzeptes sind Franz Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen, welche damit weniger vermögenden Menschen helfen wollten, einen Kredit zu erhalten. Punkte wie Selbstverantwortung und Selbsthilfe stehen bei Genossenschaftsbanken ganz oben auf der Agenda.
Was recht provinziell klingt, sollte auf keine Fall unterschätzt werden. Die Genossenschaftsbanken wiesen beispielsweise Ende 2015 eine Bilanzsumme von über 800 Milliarden Euro auf. Darüber hinaus haben sie mit der Union Invest auch Ihren eigenen ausgeprägten Investmentarm, welcher über 260 Milliarden Euro verwaltet.
Aber Genossenschaftsbanken beschränken sich nicht nur auf reine Bankgeschäfte. Es existieren beispielsweise auch IT-Dienstleistungsunternehmen als Tochtergesellschaften, Versicherungsgesellschaften, sowie Leasingunternehmen, welche der Genossenschaft zugehörig sind.
Genossenschaftsbanken sind kein rein deutsches Phänomen. So gibt es beispielsweise die Internationale Volksbankenvereinigung, welche ihren Sitz in Brüssel hat und zumeist mit CIBP abgekürzt wird. Es gibt ausserdem Volksbanken in vielen anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise Frankreich, Italien, Luxemburg, den Niederlanden und Spanien. Schätzungsweise sind etwa ein Viertel der in Deutschland lebenden Personen Mitglied einer Genossenschaftsbank.
So sind Genossenschaftsbanken also durchaus ein fester Bestandteil der deutschen, wie auch der europäischen Bankenlandschaft.